Fertigstellung des 2. Nullenergiehauses als Winterschule in Sani

01.03.2015

Fertigstellung des 2. Nullenergiehauses

Nach dem das erste Nullenergiehaus dem Andrang an Schülern nicht mehr Stand halten konnte ist nun ein zweites, größeres mit vier Klassenzimmern, einem Lehrerzimmer und einer Küche in traditioneller Bauweise fertiggestellt. Die Bauphase war eine Herrausforderung, die mit Hilfe aller Beteiligten erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Das Zanskartal liegt in etwa 3700 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und ist bis zu 5 Monate im Jahr während des Winters von der Außenwelt abgeschnitten. Da wundert es nicht, dass die Kommunikation zwischen unserem gut vernetzten Europa und dem entlegenen Zanskartal, über die Ferne zunächst holperte. Die Einzige Internetverbindung im Tal funktionierte in der Anfangsphase des Baus nicht, sodass Ausführungspläne die Baustelle erst im Gepäck der Studenten aus Aachen erreichten. Improvisation und Anpassung der Planung vor Ort waren gefragt.

Architektur- und Bauingenieurwesen-Studenten der RWTH Aachen und der TU Graz wohnten im Sommer 2013 für mehrere Wochen bei Familien aus Sani und begleiteten den Baufortschritt. Bei ihrer Ankunft war der in Aachen gezeichnete Grundriss bereits zweieinhalb Meter hoch und die eigentlich hinter der Glasfassade geplante Tragstruktur war bereits in Fassadenebende gebaut, sodass radikal umgedacht werden musste. Ursprünglich wäre durch eine hinter der Fassadenebene liegenden Tragstruktur eine natürliche Be- und Entlüftung möglich gewesen, die nun durch konventionelles Querlüften mit zusätzlichen kleinen Fenstern in der Nordwand erfolgen kann. Die Dachkonstruktion greift auf Beobachtungen neuerer lokaler Bauweisen zurück und verwendet ein hinterlüftetes, mit organischen Materialien isoliertes Wellblechdach in leicht ausgeformter Pultdachform um den zunehmendenen starken Regenschauern Rechnung zu tragen. Auch das enge Baufenster von März bis September stellte eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Beim Tragen der ca. 20kg schweren sonnengetrockneten Lehmziegel vom „Schulhof“ in die erste Etage wurden die Studenten erfinderisch und konstruierten aus den zur Verfügung stehenden Materialien einen Flaschenzug-Kran, sodass die Arbeiten wesentlich leichter und zügiger vorranschreiten konnten. Schließlich konnte der Rohbau Anfang Oktober 2013 fertiggestellt werden und war damit winterfest und bereit für eine provisorische Nutzung.

Fotos der Fertigstellung Juli/August 2014

Fotos der Baustelle Juli 2013