Winterschule

Im staatlichen Schulwesen wird die Sprache der Ladakhis und Zanskaris nicht berücksichtigt. In den letzten Jahren wurden im Zanskartal Schulen aus Privatinitiative gegründet, die sich an dem “Tibetan Buddhist School”-Project in Dharamsala orientieren. In diesem Schulsystem haben neben den üblichen Unterrichtsfächern auch buddhistische Philosophie und das kulturelle Erbe der Zanskaris ihren Platz.

Aber selbst diese Schulen sind mehr als vier Monate im Jahr geschlossen. Der Kälte wegen verlassen die meisten Lehrer während ihres Winterurlaubs das Tal oder wandern ganz ab. Dies trägt dazu bei, dass nur wenige Schüler nach Beendigung der Mittelschule (bis Kl. 8) die Zulassung für die High School erhalten.
Mit der Errichtung einer Winterschule wollen wir diesem Umstand entgegen wirken.

Erster Winterschulbetrieb in einer privaten Schule

Der erste Winterschulbetrieb fand im Jahr 2005 noch in der privaten „Kanishka Public school“ statt. Diese ist seit 2006 nicht mehr in Betrieb. Wir ließen Flurfenster in der zur Sonnenseite offenen Loggia reparieren. So konnte dort den ganzen Winter 2005/2006 über bis zu 60 Schüler zu unterrichtet werden. Wenn die Sonne nicht ausreichte diesen Raum aufzuwärmen wurde traditionell mit Kuhdung geheizt. Die Eltern der Schüler sammelten so viel von diesem Brennmaterial, dass ein Klassenraum fast vollständig damit gefüllt worden ist.

Winterschulbetrieb im Null-Energie-Haus

In dem 2007 erbauten Null-Energie-Haus ist eigens ein Raum für den Unterricht im Winter vorgesehen. Die Südseite des Raumes ist komplett verglast, um so die Energie der Sonne optimal auszunutzen.
Im Winter wird der gesamte Unterricht von mehreren Lehrern in diesem Raum abgehalten.
Für unsere Verhältnisse kaum vorstellbar, aber dort ein einzigartiges Angebot, welches auch von Schülern benachbarter Schulen in den letzten Jahren wahrgenommen wurde.
Sieben Architekturstudenten aus Aachen sind im Sommer 2007 mit uns nach Sani gereist und haben bei dem Bau des Null-Ernergie-Hauses mitgeholfen. Nach einer nur fünfmonatigen Bauzeit wurde im Oktober 2007 das Gebäude den Einwohnern von Sani übergeben.

So konnte es im Winter 2007/2008 bereits als Winterschule genutzt werden. Es ist die einzige in ganz Zanskar. Auszug aus einer E-Mail eines Lehrers vom 24.Dezember 2007:

We have started the tuition today. There are more than 70 children and seven teachrs. I am sure that the tuition will be going much better than the last year. This year we are giving the tuition in our soceity complex. It is warm and the children are going to feel warm during this long winter.

Die Temperaturmessungen zeigen, wie allein mit der Sonnenenergie die Räume des Gebäudes erwärmt werden.

temperaturen

Mit der Erfassung dieser Werte können auch zukünftige Projekte entsprechend geplant werden.
Auch im dritten Jahr ihres Bestehens hat die Winterschule großen Zuspruch erfahren, wie die E-mail vom 9.März 2010 zeigt:

Hello Rainer,
It me Phuntsok, writing this mail with great hope of your good health. I tried to send the photos of winter tuition earlier but failed to do so. Tuition was finished and all the people were very thankful for the tuition and they requesting the society to keep the tuition continoues next year also. Tuition was successful and all the teacher had done it with great enthuasism and student are enjoying coming to tuition. They learning many thing from the tuition. At the closing ceremony we organised a cultural show. It was perfect because many students had particepated in it.
Today I am sending few photos of the winter tuition. I hope you will like it. Though I want to send much more photos but our camera battery charger was miss place and I took the photos through a mobile camera.
All the members of the society are praying lots regards to you and members of your’s society there. Every thing is working smooth as you wish to. That´ s all for now. I will write you more in my next letter.
Thank you.
Your friend.
Phuntsok.